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Über mich

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Mein Name ist Simon Bienlein. Ich wurde am 18.12.1983 in der Korbstadt Lichtenfels geboren. Mein großer Bruder Markus erblickte bereits im Januar 1983 das Licht der Welt. Ich war ein Sechsmonatskind und verbrachte daher drei Monate in der Kinderklinik Erlangen. Erst Monate später erkannten Augenärzte meine Blindheit. Für meine Eltern war dies ein großer Schock. Später besuchte ich einen katholischen Kindergarten im Nachbardorf.

Schule und Ausbildung

1990 war es dann soweit – ich kam in die erste Klasse. Ich besuchte die Grund- und Hauptschule des Bildungszentrums für Blinde und Sehbehinderte in Nürnberg. Da Nürnberg zu weit von meinem Heimatdorf entfernt liegt, musste ich ins Internat. Also fuhr ich nur an Wochenenden und in den Ferien nach Hause. Diese Situation war in den ersten Jahren für meine Familie und mich schon etwas schwierig, doch dann fand ich in Nürnberg Freunde und lernte damit umzugehen.

Im Juli 2000 erwarb ich den Qualifizierenden Hauptschulabschluss. Im September startete die M11. In diesem Pilotprojekt konnten die Schüler die Mittlere Reife erwerben. Und so erhielt ich im Juli 2001 den Mittleren Schulabschluss.

Nach der Schulzeit kam die Ausbildung. Das Bildungszentrum startete einen neuen Ausbildungsberuf – Informatikkaufmann. Und so begann im September 2001 meine dreijährige Vollzeitausbildung zum Informatikkaufmann.

Neben der Arbeit in der Übungsfirma sind im zweiten und dritten Ausbildungsjahr 11-wöchige Praktika in einem Betrieb vorgesehen. In der Firma Baur Versand arbeitete ich im Anwender Help Desk und war hier unter anderem mit der telefonischen Anwenderunterstützung betraut. Mein zweites Praktikum absolvierte ich in der Firma ONCOM GmbH + Co. KG. Hier konnte ich meine Linuxkenntnisse erweitern und Tips zur Gestaltung barrierefreier Internetseiten weitergeben und mich mit Richtlinien und Verordnungen auseinandersetzen.

Der Einstieg ins Berufsleben

Ab Dezember 2004 arbeitete ich als Webentwickler bei der Internetagentur Graf-Deveci. Ich verfügte über einen Telearbeitsplatz, was hervorragend funktionierte. Unser erstes Projekt war das Existenzgründerportal Gründerblatt. Später wurden weitere mittlere und kleine Internetprojekte realisiert.

Da ich mich beruflich weiterentwickeln wollte, bewarb ich mich beim IT-Systemhaus der Bundesagentur für Arbeit und trat im März 2008 meine Stelle als IT-Fachassistent in der Softwareentwicklung an. Ich zog nach Nürnberg und lebe Seit März 08 in meiner ersten Wohnung.

Hobbies und Freizeit

Auf unserem Bauernhof konnte ich schon als kleines Kind interessante und wichtige Erfahrungen sammeln. So fuhr ich z. B. Fahrrad. Doch irgendwann wurde das zu langweilig und so stieg ich auf ein kleines Mofa um. Keine Angst! Ich machte nicht die ruhigen Straßen des Dorfes unsicher, sondern fuhr nur auf unserem recht großen Grundstück. Im Sommer half ich auch manchmal bei der Landwirtschaft mit. Zusammen mit meinem kleinen Bruder fuhr ich den Traktor. Andreas lenkte und ich war für die Gangschaltung, die Kupplung und für’s Gasgeben zuständig.

Schlagzeugspielen

Mein Schlagzeug beim Auftritt in Tuchenbach

Mein Schlagzeug beim Auftritt in Tuchenbach

1992 nahm ich Schlagzeugunterricht. Von nun an spielte ich in verschiedenen Schulbands. Von der anfänglichen Countrymusic ging’s später ans Covern der aktuellen Charts. 1998 gründete ich zusammen mit Schulfreunden die Band “Die Sharkies”. Neben Auftritten bei Faschings- und Sommerveranstaltungen in der Einrichtung, standen Gigs in Nürnbergs Umgebung auf dem Programm. Selbst in Freiburg traten wir auf. Da viele Bandmitglieder ihre Ausbildung beendeten, lösten wir die Band im Sommer 2001 auf. Von nun an spielte ich in keiner Band und hielt mich mit Playalongs und dem Drummen zum Kopfhörer fit. Später nahm ich wieder Unterricht, was ich wegen meines Umzugs nach Nürnberg leider aufgeben musste. Nach einiger Zeit machte ich mich auf die Suche nach einer neuen Band und fand im Juni 2009 die Band Nevermime.

Der Computer und ich

1997 bekam ich meinen ersten Computer. Dieses sogenannte Lesesystem ermöglichte den Zugang zu gedrucktem Text. Dieses System bestand aus einem Rechner mit 133 MHZ, Windows 3.11 und einem Scanner. Durch wenige Tasten war es möglich Vorlagen zu Scannen und sich diese von einer Sprachausgabe vorlesen zu lassen. Eine angeschlossene Braillezeile gibt den Text in Brailleschrift aus. Zum Glück beschränkte sich die Funktionalität dieses Systems nicht nur auf die Bedienung der Scannsoftware. Nein, ich konnte auch auf die DOS-Oberfläche zugreifen. Und so beschäftigte ich mich mit den Möglichkeiten der Kommandozeile. Ich befasste mich recht ausführlich mit der Programmiersprache Basic und schrieb ein paar Programme. So entstand zum Beispiel ein einfacher HTML-Editor. Das Internet erkundete ich mit dem Textbrowser Lynx. Selbst der Fax-, SMS- und E-Mail-Versand waren möglich. Die Telefonauskunft Klicktel verfügte damals über eine DOS-Oberfläche.

Später kaufte ich mir einen “richtigen” PC und zog endlich in die fantastische Welt der Fenster, Viren und Bluescreens ein :-). Eine spezielle Software, der Screenreader, bereitet den Inhalt des Bildschirms auf und gibt diesen in Braille- und/oder Sprachausgabe aus. So lässt sich eine Vielzahl von Windowsanwendungen bedienen. Auch der Zugriff auf Programmierwerkzeuge ist möglich. Während meiner Ausbildung lernte ich die Entwicklungsumgebung Delphi kennen. Später kam ich auch mit Linux in Berührung. Meine Erfahrung im diesem Bereich dokumentiere ich auf der eigens eingerichteten Website Linux für Blinde. Beruflich habe ich mit verschiedenen Programmen zu tun und entwickle zum Beispiel mit der recht gut bedienbaren Entwicklungsumgebung Eclipse.

Foto meines Laptops

Foto meines Laptops

Mitarbeit im Heimbeirat

Während meiner Zeit in Nürnberg war ich jahrelanges Mitglied und später auch 1. Vorsitzender des Heimbeirates. Der Heimbeirat vertritt die Interessen der Internatsbewohner gegenüber der Heimleitung und den Gremien der Einrichtung. Durch diese Tätigkeit lernte ich wie man argumentiert und Interessen durchsetzt.

So, jetzt weißt du also auch wer ich bin. Falls du nicht länger ein anonymer Besucher meiner Homepage sein willst, setze dich doch einfach mit mir in Verbindung oder schreibe was nettes in mein Gästebuch :-).